15.07.2012

Tag 037: Ausdauer beweisen! (Ich seh den Berg vor Bäumen nicht!)

Heute hatte ich meine erste (und hofffentlich nicht letzte) Ausduaer-dTOUR: Ich durfte elf Personen, die sich vorher nicht kannten, 10 Stunden über die dOCUMENTA (13) begleiten. Eine Herausforderung für alle beteiligten, zumal keiner von uns genau abschätzen konnte, wie anstrengend das wirklich wird. Aber ich habe direkt zu Anfang klargestellt: Es handelt sich nicht um eine Anstrengungs-dTOUR, auf der man leidet, sondern eine Ausdauer-dTOUR, auf der man beweist, dass man wirklich Lust auf Kunst hat. Ich startete am Hauptbahnhof und dort trafen wir sehr schnell auf die Arbeit von Michael Portnoy:
Der Berg aus Lehm wurde von uns sofort als Sinnbild für unsere heutige Aufgabe gedeutet: Eine Herausforderung, die vor uns liegt, ein Gipfel der erreicht werden will. Es könnte sowohl bergab alls auch bergauf gehen. Möglicherweise muss auch jemand vor dem Berg kapitulieren.
Nach dem Bahnhof begann ich mit meinem eigentlichen Anliegen: Möglichst viele Orte abseits der Hauptschauplätze aufzusuchen. Als erstes das ehemalige Finanzamt mit den Arbeiten von Tacita Dean, die ich selbst vorher noch nie gesehen hatte. Ein wunderschöner Ort (ich würde dort gerne eine Zweitwohnung installieren) und wunderschöne Zeichnungen. Und wieder das Motiv des Berges, diesmal noch gewaltiger:

Nach der Mittagspause dann zu Paul Chan, einer Arbeit, die mir normalerweise in Zusammenhang mit den Bibliotheken von Jacir, Rakowitz und Faldbakken wichtig ist. Und was sehen wir hier? Berge und Wellen zieren die übermalten Buchdeckel...

Dann ging es zuerst unter und dann auf den Weinberg, dort merkte ich, dass mir die Luft ein wenig ausging. Ich hatte immernoch Lust und war guter Dinge, aber die Energie ließ an diesem Hang zu wünschen übrig.

Kurz vor Schluss der dTOUR saßen wir an der Karlswiese neben dem Kiosk von ANDANDAND und betrachteten den Berg von Song Dong. Der Doing-Nothing-Garden schien uns müden Wanderern sagen zu wollen: "Alles was du tust, tust du vergebens."
Um Acht war die Reise nach zehn Stunden offiziell beendet, die Gruppe hatte zwischendurch niemanden verloren und war nach wie vor guter Dinge, was auch ein gemeinsamer Umtrunk bis 22:00 Uhr bewies.

Und nicht nur mir scheint es gefallen zu haben; hier eine Email, die mich später erreichte:

Hallo Herr Pickartz,
vielen Dank für die tolle endurance-dTOUR. Ich hatte im Vorfeld große Bedenken, ob ich wirklich 10 Stunden durchhalten würde. Aber es war toll und ich habe viele Orte gesehen, die ich vielleicht gar nicht besucht hätte und die jetzt wahrscheinlich zum Dauerziel für die verbleibende d(13) werden. Während der 10 Stunden hatte ich übrigens keinen einzigen Fluchtgedanken, erst nach 20:00 Uhr hatte ich das dringende Bedürfnis, auf der Stelle zu meiner Familie zurückzukehren…

Best
S.G.

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